Erscheinungstermin 20. September 2002
303 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Fadenheftung, Lesebändchen

Die Knopffabrik

Eine Erzählung vom Niedergang einer Knopffabrik, vom Druck der Ökonomie, vom Ruin, der Hauptfigur, aus dem Griff der Religion erneut in die Religion zu flüchten, von der Unmöglichkeit des An- und Aufhaltens darin. Alles gerät ins Absurde, eine Groteske, die sich so abspielen könnte, von einem Subtext eingeklammert, der nichts anderes ist, als die österreichische Konkursordnung, aber auch eingeklammert vom Gesetz und den Propheten. Diktiert erstere die Ökonomie, so begleitet der Harmattan den Reinheitswahn der in der Metaphysik Gefangenen. In dieser eigenartigen Atmosphäre bewegen sich Personen, die durch Umstände vom "Sandeln" in Abgleiten, Scheitern und sogar ins Kriminelle geraten. Alle Hoffnungen werden zunichte, alle Vorstellungen von einer Pension, alle Überzeugungen von einem zukünftigen Paradies oder gar einer ominösen Auferstehung werden lächerlich, ein Warten, Sinnieren und Spekulieren ohne Ende. Wie solche Vorstellungen in die Köpfe der Menschen geraten, dort Ihr Unwesen treiben und in Fanatismus ausarten können, wird in knappen Kapiteln ausgelotet, gezeigt sogar an Schicksalen von Menschen, die im KZ für ihre Überzeugung litten. Der handlungsbogen ersteckt sich von Bau der Knopffabrik Anfang des vorigen Jahrhunderts bis zum Augenblick des bankrotts.

Die Geschichte wird aus der Perspektive eines Knopfentwerfers geschildert, mit profunder Kenntnis der sachlichen Bezüge, aber auch mit Einfühlung in die psychische Situation des sich Preisgebenden. Ein Buch vom zwiespältigen Leben, aber auch ein Buch der ENTTÄUSCHUNG .


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    Karl-Markus Gauß ist begeistert! Die Geschichte, die Gauß uns als eine Verknüpfung aus Metaphysik und Betriebswirtschafslehre vorstellt, hat zwei Handlungsstränge, so der Rezensent: da ist einmal der "Betriebsroman" rund um die titelgebende Knopffabrik, mit dem Knopfentwerfer Heinrich Zweymüller als Hauptfigur, zum anderen gibt es das "Lichtwerk", die Zentrale einer Sekte, "die mit der Knopffabrik über die Gestalt des in seiner Kindheit traumatisierten Heinrich verbunden ist". Blaeulich erzählt mit "Rasanz" und bietet eine "Vielfalt an Motiven", schwärmt Gauß. Virtuos entwerfe er eine "artistische Kunstsprache", die "bürokratische Floskeln, brutalen Geschäftsjargon, theologische Spitzfindigkeiten, expressives Pathos" benutze. Den Autor stellt uns Gauß als einen "häretischen, unterschätzten Außenseiter der an Außenseitern nicht gerade armen österreichischen Literatur" vor So habe er sich zwar als Herausgeber vergessener Österreichischer Autoren verdient gemacht und bedeutende osteuropäische Surrealisten wie Gellu Naum oder Jakub Deml als erster im deutschen Sprachraum veröffentlicht. Er selber harre aber nach wie vor seiner Entdeckung. Mit diesem Werk muss ihm der endgültige Durchbruch gelingen, ist Gauß überzeugt.
    SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, 17.06.2003

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    Die Knopffabrik Roman Wieser Verlag - Gelesen von Fritz Kohles - Länge 15min


    Kulturjournal Bernhard Setzwein besucht Max Blauelich - Länge16min